- Sloboda
- I
Slobodạ[(alt)russisch svoboda, sloboda »Freiheit«, »freie Siedlung«], ursprüngliche Bezeichnung für exemte bäuerliche Siedlungen (Freistätten), denen seit dem 13. Jahrhundert für den Landesausbau Steuerprivilegien gewährt wurden; im Moskauer Staat des 16.-17. Jahrhunderts v. a. steuerlich begünstigte, gewerbliche oder berufsständische Gemeinden in unmittelbarer Nähe städtischer Siedlungen (so genannte Vorstädte, am berühmtesten die Moskauer Ausländervorstadt, die »Nemezkaja Sloboda« [»Deutsche Vorstadt«]); bis zum Verbot (1649) zum Teil auch auf steuerfreiem Grundherrenland. 1652 wurde die »Deutsche Vorstadt« wieder errichtet, in der Peter I., der Große, ab 1690 häufig verkehrte und die eine wichtige Mittlerfunktion zwischen Russland und dem übrigen Europa hatte.IISlọboda,Rudolf, slowakischer Schriftsteller, * Devínska Nová Ves (heute Preßburg) 16. 4. 1938, ✝ (Selbstmord) ebenda 6. 10. 1995; Vertreter der »Generation 56«; setzte sich in seinen autobiographisch gefärbten Romanen mit dem Lebensgefühl und den Wirklichkeitserfahrungen seiner Zeitgenossen auseinander: in »Britva« (1967), »Druhý človek« (1981; deutsch »Das Mißverständnis«), »Uršul'a« (1987) und »Rubato« (1990) mit gestörten Geschlechterbeziehungen, in »Rozum« (1982) mit den Schwierigkeiten eines Künstlers, sich selbst treu zu bleiben, in »Stratený raj« (1983) mit Alkoholismus und Suchtbehandlung, in »Pamäti« (1996) mit der zwiespältigen unmittelbaren Gegenwart nach der »samtenen« Revolution. Als selbstkritisches poetologisches Testament des Autors gilt der Erzählungsband »Herečky« (1995).
Universal-Lexikon. 2012.